Ursachen der Unfruchtbarkeit – Unfruchtbarkeit bei Frauen und Männern

Die Unfruchtbarkeit wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als soziale Krankheit anerkannt. Geschätzten Daten zufolge hat im Durchschnitt jedes zehnte Paar Schwierigkeiten mit der Empfängnis. In Polen mangelt es an genauen Populationsstudien, die das Ausmaß der Unfruchtbarkeit bestimmen. Indirekt kann jedoch unter Berücksichtigung der obigen Indikatoren geschätzt werden, dass ca. 1,2 bis 1,3 Millionen Paare Probleme mit dem Schwangerwerden haben.

Bei regelmäßigem Geschlechtsverkehr werden 84% der Frauen im ersten Jahr und 92% nach 2 Jahren schwanger. Heutzutage wird die partnerschaftliche Unfruchtbarkeit als die Unfähigkeit definiert, nach 12-monatigem systematischem Bemühen, ohne Verwendung von Verhütungsmitteln vom Paar, ein Kind zu zeugen.

Unfruchtbarkeit bei Frauen – die häufigsten Ursachen:

Unten stellen wir die häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit bei Frauen vor.

Unregelmäßige Perioden

Regelmäßigkeit von Blutungen – bei jeder Frau – ist sie vom korrekten Auftreten der Ovulation (Eisprung) abhängig. Es wird angenommen, dass ein korrekter Menstruationszyklus 21 bis 35 Tage dauern sollte. Die Menstruation erfolgt dann in relativ gleichmäßigen Abständen. Wenn der Zyklus einmal länger ist und die Frau nicht dazu fähig ist, das ungefähre Datum der Blutung zu bestimmen, können wir schon von einer Unregelmäßigkeit sprechen, deren Ursache untersucht werden sollte.

Unregelmäßig auftretende Menstruationen können häufig auf einen gestörten Hormonhaushalt und damit auf Störungen des Ovulationsprozesses hinweisen. Sie können mit Schilddrüsenerkrankungen, dem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) oder Störungen der Lutealphase verbunden sein. Wenn der Eisprung nicht korrekt verläuft, treten Probleme mit dem Schwangerwerden auf.

Im Falle von Blutungen oder Schmierblutungen, die unregelmäßig oder mitten im Zyklus auftreten, sollte ein Frauenarzt aufgesucht werden. Um die Ursache des Problems zu diagnostizieren, wird er normalerweise eine Reihe von Tests durchführen und den Spiegel der Hormone bestimmen, die an der Regulierung des Menstruationszyklus beteiligt sind. Er wird auch eine Ultraschalluntersuchung durchführen und einen optimalen Behandlungsweg für die medizinische Situation der Patientin vorschlagen.

Schmerzhafte Perioden/schmerzhafter Geschlechtsverkehr

Schmerzen während der Periode sowie beim Geschlechtsverkehr können auf Entzündungen im Becken oder Endometriose hinweisen. Entzündungen können auf bakteriellem oder viralem Hintergrund im Bereich der Fortpflanzungsorgane und ihrer Umgebung (Appendix, Darm) auftreten und zu Veränderungen führen, die das Schwangerwerden erschweren oder verhindern.

Endometriose

Die Endometriose ist eine hormonell-immunologische Erkrankung, die bei Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter auftritt. Sie ist mit dem Wachstum der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) und ihrer Anwesenheit in der Bauchhöhle verbunden. Die Endometriumzellen produzieren Mediatoren (chemische Substanzen), die auf erhebliche Weise auf den Eisprung, die Befruchtung und die spätere Implantation des Embryos in die Gebärmutter einfließen.

Um die Ursache des Problems zu diagnostizieren, werden Labortests, DNA-Tests der Gebärmutter und/oder Laparoskopien durchgeführt. Wenn eine Endometriose diagnostiziert wird, wird die Fruchtbarkeitstherapie der Patientin vom Arzt bestimmt – abhängig von der Entwicklung der Krankheit und ihrer Schwere.

Manchmal – wenn sie einen leichten oder mittelschweren Verlauf hat – beruht die Behandlung auf einer Reduktion der Symptome, kann aber auch – in schwierigeren Fällen – eine In-vitro-Befruchtung erfordern.

Konsequenzen früherer Operationen

Die Unfruchtbarkeit bei Frauen kann auch die Folge von Operationen sein, insbesondere im Bereich der Bauchhöhle, und es kann zu Verwachsungen kommen, die zu einem Verschluss der Eileiter führen, was ein physisches Hindernis für die Verbindung der Eizelle mit den Spermien darstellt.

Eine Untersuchung, die eine Diagnose stellen kann, ist die Beurteilung der Durchgängigkeit der Eileiter während der Laparoskopie oder der Ultraschalluntersuchung unter Kontrastierung des Genitaltrakts. Bei ernsthaften Unrichtigkeiten kann der Arzt eine In-vitro-Befruchtung vorschlagen.

Infektionen des Harn- und Geschlechtsapparats

Wiederkehrende, unbehandelte oder falsch behandelte Infektionen im Bereich des kleinen Beckens, wie Adnexitis oder Blasenentzündung, können zur Bildung von Verwachsungen führen. Diese verursachen wiederum einen Verschluss der Eileiter und in Folge Schwierigkeiten bei der Befruchtung.

Anatomische Anomalien

Frauen, die Nachwuchs planen, sollten vor Beginn ihrer Bemühungen einen Frauenarzt aufsuchen. Während der Ultraschalluntersuchung wird er den Zustand der Fortpflanzungsorgane beurteilen. Probleme bei der Empfängnis eines Kindes können beispielsweise mit einer Unterentwicklung der Gebärmutter oder des Septums der Gebärmutter, einer Beugung der Gebärmutter oder angeborenen Defekten in den Eileitern verbunden sein.

Abnormales Körpergewicht

Auf die Probleme mit der Schwangerschaft können sowohl Untergewicht als auch Fettleibigkeit Einfluss haben. Die beliebteste Methode zur Bestimmung des korrekten Körpergewichts ist die Berechnung des BMI, das auf dem Verhältnis des Gewichts zur Körpergröße der Person beruht. Der zulässige BMI-Wert schwankt zwischen 18,5 und 24,5. Höhere Werte weisen auf Übergewicht oder Fettleibigkeit hin, während niedrigere auf ein zu niedriges Körpergewicht hinweisen. In beiden Fällen korreliert das anomale Körpergewicht mit Schwierigkeiten bei der Empfängnis.

Es wird empfohlen, sich schon bei der Planung des Nachwuchses um die Gesundheit und das korrekte Körpergewicht zu kümmern. Es kann auch ein Ernährungsberater konsultiert und der Ernährungsweise mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Manchmal ist ein Besuch beim Spezialisten notwendig, der überprüfen wird, ob das abnormale Körpergewicht nicht mit anderen Krankheiten, beispielsweise Schilddrüsenerkrankungen, verbunden ist.

Metabolische Erkrankungen

Wenn eine Frau an Diabetes oder anderen metabolischen Erkrankungen leidet, sollte sie vor dem Bemühen um ein Kind auch mit ihrem Arzt sprechen. In manchen Fällen können die Folgen dieser Störungen die Ursache der weiblichen Unfruchtbarkeit sein. Es kann möglicherweise eine erweiterte Diagnose und eine zusätzliche medizinische Behandlung benötigt werden.

Störungen des Immunsystems

Bei einigen Paaren produziert der Organismus der Frau Antikörper gegen die Spermien des Partners, welche diese schädigen und zerstören. Es ist üblich, dies als „feindliches Schleimsyndrom“ zu bezeichnen. Durch die Durchführung einer Untersuchung nach dem Geschlechtsverkehr in der Unfruchtbarkeitsklinik können Partner überprüfen, ob sie ein damit verbundenes Problem haben. Störungen des Immunsystems können auch die Ursachen von Fehlgeburten sein, jedoch wird in solchen Fällen eine genaue Diagnose benötigt.

Hyperprolaktinämie

Eine Hyperprolaktinämie, also ein zu hoher Prolaktinspiegel, kann auch Probleme bei der Empfängnis eines Kindes verursachen. Prolaktin ist ein Hormon, das von der Hypophyse produziert wird und dessen physiologische Funktion die Stimulation der Brustdrüsen während der Schwangerschaft und des Stillens ist. Sein bedeutsam erhöhter Spiegel beeinträchtigt das korrekte Funktionieren der Hormone, die am Menstruationszyklus beteiligt sind. Symptome einer Hyperprolaktinämie können folgende sein: Unregelmäßige Perioden, Schmierblutungen, Bauchschmerzen, Schwindel oder Sehstörungen.

Um eine Hyperprolaktinämie zu diagnostizieren, wird eine Untersuchung des Prolaktinspiegels im Blut durchgeführt und in einigen Fällen werden auch eine Kopfresonanz und Augenuntersuchungen durchgeführt.

Männliche Unfruchtbarkeit – Hauptursachen:

Für das Problem mit dem Schwangerwerden ist nicht immer die Unfruchtbarkeit der Frau verantwortlich. In vielen Fällen (35% der mit Unfruchtbarkeit kämpfenden Paare) ist die Ursache der Probleme mit dem Schwangerwerden der sog. männliche Faktor. Die Samen des Partners weisen aus verschiedenen Gründen vorübergehend oder dauerhaft abnormale Parameter auf (z.B. Spermienzahl, Beweglichkeit und korrekter Aufbau, Ejakulationsvolumen). Die Ursachen der Probleme können z.B. mit Krankheiten in der Kindheit wie Mumps (Speicheldrüsenentzündung) verbunden sein, die bei Komplikationen eine Hodenentzündung verursachen können, welche in einigen Fällen zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit führt. Gewöhnlich treten bei Krebspatienten, die sich einer Bestrahlung oder Chemotherapie unterziehen, auch Anomalien auf.

Falsche Spermienergebnisse können auch mit den Konsequenzen von Eingriffen an Hoden oder Blase, Arbeiten bei hohen Temperaturen oder Kontakt mit toxischen Substanzen (z.B. Schwermetallen) sowie einer unhygienischen Lebensweise in Verbindung gebracht werden. Außerdem kann die männliche Fruchtbarkeit durch das Rauchen von Tabak, Stress oder die chronische Anwendung bestimmter Medikamente beeinträchtigt werden.

Um die männliche Fruchtbarkeit zu beurteilen, wird in den meisten Fällen eine laboratorische Samenuntersuchung durchgeführt, welche es erlaubt die Parameter zu bestimmen, die sich auf den Erfolg des Befruchtungsprozesses auswirken.

Last updated: November 1, 2019

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